Vom 11. bis 16. März war die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) Veranstalter des ICANN76 Community Forum in Cancún, Mexiko. Der Einladung zum ersten sogenannten „Public Meeting“ des Jahres folgten mehr als 1.800 Teilnehmer, um in insgesamt 196 Sessions Themen von allgemeinem Interesse für die Internetgemeinschaft voranzutreiben.

Um Einfluss auf die Prozesse in den jeweiligen Arbeitsgruppen zu nehmen, war LEMARIT erneut vor Ort in Person von Martin Kuechenthal (Geschäftsführer), Zornitsa Kuechenthal (Senior Project Lead, dotBRAND) und Neli Marcheva (Senior Product Manager, Registry Services) vertreten.

Die Welt der ICANN ist auch eine Welt der technischen und politischen Begrifflichkeiten voller Abkürzungen. Wir werfen einen Blick auf die Highlights und stellen die beiden wichtigsten Erkenntnisse des Meetings vor.

Schritt für Schritt zu neuen gTLDs – und damit auch dotBRANDs

Vor inzwischen mehr als zehn Jahren wurde die erste Bewerbungsrunde für neue gTLDs ins Leben gerufen. Daraus resultierten über 1.000 neue gTLDs, darunter .app, .blog und .club.

Wie bei vielen Neuentwicklungen offenbarte das Verfahren der ersten Runde einige Schwachstellen. Um das Potenzial vollends auszuschöpfen, wird der Prozess seither überarbeitet. Dabei sind vor allem neue globale Datenschutzbestimmungen wie die DSGVO, neue Technologien, steigende Gesamtkosten für Dienstleistungen, die Einbeziehung der von der ICANN aus der ersten Runde gezogenen Lehren sowie neue Kriterien und Anforderungen, die sich aus dem Abschlussbericht der sogenannten „Subsequent Procedures (SubPro) working group“ ergeben, zu berücksichtigen.

Am letzten Tag des ICANN76 Meetings hat das ICANN Board of Directors einen großen Schritt Richtung neuer gTLDs unternommen. Ein Implementierungsplan, der den voraussichtlichen Ressourcenbedarf für die Eröffnung der nächsten Bewerbungsrunde sowie Arbeits- und Zeitpläne enthält, wird spätestens zum 1. August 2023 erwartet. Zur Deckung der Umsetzungskosten werden 9 Millionen US-Dollar veranschlagt.

Die Umsetzung des Implementierungsplans erfordert eine enge Zusammenarbeit der gesamten ICANN Community und stellt einen großen Schritt zur Eröffnung der nächsten Runde neuer gTLDs dar. Diese Entwicklung bringt auch potenzielle dotBRAND-Kunden einen Schritt näher an ihre eigene TLD.

Neli Marcheva, Martin Küchenthal und Zornitsa Küchenthal

Aus Whois Disclosure System wird Registration Data Request Service

Im Mai 2018 haben Markeninhaber und Dienstleister durch die Einführung der DSVGO – und dem damit einhergehenden beschränkten Zugriff auf WHOIS-Daten – ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Markenmissbrauch im Internet verloren. Seither wird ein neues System angestrebt, das den Zugang zu nicht-öffentlichen Inhaberdaten für generische Top-Level-Domains (gTLDs) ermöglicht.

Bereits am 27. Februar 2023 hat das ICANN Board of Directors einen Beschluss verabschiedet, der die Entwicklung und Einführung des Whois Disclosure System, ab sofort Registration Data Request Service (RDRS), innerhalb der kommenden 11 Monate anstrebt. ICANN org wurde gebeten, das System testweise, in Zusammenarbeit mit Registraren, Registries und Antragstellern, zwei Jahre ab Beginn der Einführung zu betreiben. Die Kriterien, anhand derer der Erfolg des Systems beurteilt werden soll, wurden auf dem ICANN76 Meeting diskutiert.

Während des genannten Zeitraums von zwei Jahren soll das RDRS auf Herz und Nieren geprüft und Nutzungsdaten gesammelt werden. In Zukunft soll das RDRS die Anfragen zu Inhaberdaten für die rund 1.500 gTLDs an die Registrare weiterleiten.

Mit Hinblick auf den Schutz der Marken unserer Kunden unterstützen wir die aktuellen Entwicklungen zur Einführung des RDRS ausdrücklich. Der potenziell einfachere Zugang zu Inhaberdaten versetzt uns in die Lage, Ihr geistiges Eigentum besser schützen zu können und unseren Kunden im Zweifelsfall das zurückzugeben, was ihnen gehört.

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