So selbstverständlich wie wir heute mit dem Domain-basierten Internet umgehen, Daten austauschen und kommunizieren, so überraschender mag es für manche sein, welche großen technologischen Entwicklungsschritte dafür notwendig waren. Schließlich liegen die Anfänge inzwischen über 30 Jahre zurück und stammen aus einer Zeit, in der noch mit der Wählscheibe telefoniert wurde: Mitte der 80er Jahre wurde unter der Führung von Jon Postel das Domain Name System (DNS) eingeführt und Top-Level Domains für Länder (ccTLDs) auf Basis des ISO 3166-1 Standards definiert.

Zu diesem Zeitpunkt bestand Deutschland noch aus zwei Staaten: der Bundesrepublik Deutschland, die das auch heute bekannte Länderkürzel .de als Top-Level Domain zugewiesen bekommen hat, und der Deutschen Demokratischen Republik. Ihre Endung auf der ISO-Liste: .dd

Aus dem Kürzel .de wurde mit über 17 Millionen Registrierungen eine der erfolgreichsten Länderkürzel der Welt, doch welches Schicksal hat die .dd ereilt?

Politische Hürden und der kalte Krieg

Damit eine Top-Level Domain weltweite Gültigkeit erlangt und Domains aufgerufen werden können, ist eine Delegierung, also ein Eintrag in den Root-Nameservern notwendig. Was einfach klingt, war damals für osteuropäische Staaten eine große Hürde. Denn: Alle Anpassungen der Root-Zone mussten (und müssen immer noch) vom US-Handelsministerium genehmigt werden – zu Zeiten des kalten Krieges, als die Zusammenarbeit streng reglementiert war.

Isolierte Netzwerke der Universitäten Jena und Dresden haben die .dd Top-Level Domain tatsächlich genutzt, jedoch blieb der breiten Masse der Zugriff auf eine Domain innerhalb des Namensraumes verwehrt. Noch bevor eine Delegierung vorgenommen werden konnte, wurde Deutschland wiedervereinigt, die TLD .dd damit obsolet und später gelöscht.

In der jungen Geschichte des Internets, wie wir es heute kennen, ist die .dd auch nicht die einzige Top-Level Domain, die weltpolitischen Veränderungen zum Opfer gefallen ist. Allein im europäischen Raum gibt es zwei jüngere Beispiele: .cs für die ehemalige Tschechoslowakei und .yu für die Republik Yugoslavien. Beide Top-Level Domains gibt es inzwischen nicht mehr.

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